TK | BLOG #2


VON VERMISSTEN KATZEN UND TÄUFERN


- Teil 2 -



Beim nächsten Telefongespräch erzählte ich also Cornelia erst einmal in Ruhe diese Geschichte, dass sie mit dem Abriss der alten Mauer und dem Graben für die neue Mauer alte Geschichten freigesetzt hätten,


ich den Namen Täufer bekommen habe und ich in meinen inneren Bildern vier Männer in schwarzen Umhängen und breitkrempigen schwarzen Hüten gesehen hätte und einen kleinen Jungen in einfachen beigen Baumwoll- oder Leinenkleidern, aber keine Ahnung habe, ob sich diese Menschen so kleideten, und überhaupt sei das alles etwas seltsam.


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Am selben Abend kam eine SMS von ihr, sie habe ein bisschen im Internet recherchiert und einen alten Stich von einem Täufer gefunden. Tatsächlich, ich staunte: Dieser Mann auf dem Stich hatte einen schwarzen Umhang und einen breitkrempigen Hut. In meinen inneren Bildern trugen sie längere dunkle Capes und noch breitkrempigere Hüte. Vielleicht aber gab es verschiedene Versionen dieses Outfits. Neugierig geworden durchforstete auch ich das Internet und las, dass verheiratete Männer der Täufer nach der Heirat ihre Kleidung änderten, eben fortwährend breitkrempige dunkle Hüte und lange schwarze Mäntel trugen. Der Weg war also richtig.


Ich bat Cornelia um die Erlaubnis, weiterzusuchen und bekam sie. Der nächste Schritt war herauszufinden, in welchem Zusammenhang diese Geschichte also mit Jessy und Alicia zu tun hatte (ihre dritte vermisste Katze schien nicht in Verbindung mit diesen Ereignissen zu stehen). Weshalb also nicht mit den Täufern direkt sprechen! Also verband ich mich mit diesen Täufern mental, neugierig und offen für alles, was da auf mich zukommen mochte.

 

Es gab scheinbar einen Gruppensprecher, einen Verantwortlichen für diese Gruppe.


In den folgenden Begegnungen war es nur dieser Mann, welcher ich ansprechen konnte. Ich hörte, dass sie nie in Frieden gekommen seien nach dieser Tat der Bauern und dass diese ungerechte Tat die Energie der Wut in sich trage. Das Graben habe ihre Wut wiedererweckt. Sie wären so wütend, dass sie jedes Mal, wenn es einen schwingenden Impuls vom Boden gegeben hätte (der Wiederaufbau der neuen Mauer und das Bauen des Sitzplatzes beanspruchte ein paar Jahre), die Wut hervorbrach und sie diese an den Katzen entluden. Sie hätten die Raben angetrieben und den wandernden Mann mit dunkler Energie überschattet.

 

So waren es also sie, welche die Raben und den Wanderer manipuliert hatten. Sie liessen mich in diesem Moment die Szenen mit den Raben und dem Wanderer sehen, wie eine starke dunklere und mit Wut aufgeladene Energie diese antrieben. Mich schauderte ein wenig und mir wurde wieder bewusst, wie stark Verstorbene bei uns Menschen im Guten wie im Schlechten Einfluss nehmen können.

 

So, nun schien sich endlich das Geheimnis Stück für Stück zu entzwirbeln und langsam setzte sich das Puzzle zusammen.

 

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Ich atmete einmal tief durch und fragte die Täufer, ob sie ins Licht wollten. Das wollten sie. Fast augenblicklich bildete sich eine lange weisse Treppe zum Himmel und am Ende stand eine geöffnete weisse Tür. Ich musste innerlich ein bisschen schmunzeln. Scheinbar schien die Glaubensvorstellung von damals sich hier zu manifestieren. Ich sah sie langsam und still die Treppe hinaufsteigen. Das Kind an der helfenden Hand eines Täufers etwas langsamer. Sie bildeten den Schluss der Gruppe. Einer nach dem anderen gingen sie durch die Tür. Da kam mir plötzlich noch etwas in den Sinn. Ich fragte den Gruppensprecher noch eilig, bevor die Türe zu ging, was Cornelia tun könne, um dies in Frieden zu bringen. Er streckte noch einmal den Kopf durch die Tür und ich hörte etwas ungeduldig: «Sie soll fünf Laternen im Kreis vor dem Haus aufstellen. Vier Laternen für die Männer und eine Laterne für den Jungen.» Die Tür ging zu.

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Gesagt, getan. Cornelia kaufte also die fünf Laternen. Vier Grosse und eine Kleinere und stellte sie im Kreis auf der Terrasse auf. Sie erzählte mir später, dass über eine Woche lang, wenn sie am Morgen aus der Haustüre trat, um Arbeiten zu gehen, sich ihre Härchen an den Armen aufstellten. Danach konnte sie ohne Probleme auf den Vorplatz treten.

Lest ab Dienstag, 4. April, in Teil #3, wie alles in Frieden kam.